Smartphone unterm Weihnachtsbaum? Sieben Tipps für Eltern

2. Dezember 2022
Smartphone mit Schleife als Geschenk
  • Wann ist der richtige Zeitpunkt für das erste Smartphone?
  • Wie kann ein Smartphone kindersicher eingerichtet werden?
  • Auf Jugendschutz und Nutzungszeit achten

Gerade zur Weihnachtszeit wünschen sich viele Kinder ein Smartphone. Eltern stehen dann vor der Frage, ab wann das Kind ein Smartphone bekommen soll. Aktuelle Zahlen belegen, dass rund 90 Prozent aller 12 bis 13 Jahre alten Jugendlichen bereits ein Smartphone besitzen. [1]  Smartphones haben für das Familienleben viele Vorteile: Die spontane Erreichbarkeit zwischen Kindern und Eltern erhöht die Sicherheit und erleichtert die Organisation der Familie. Viele Eltern haben allerdings Bedenken sowohl im Hinblick auf den Umfang der Mediennutzung als auch in Bezug auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen. In Bezug auf die gesundheitlichen Auswirkungen gibt die Wissenschaft Entwarnung: Eine erhöhte Empfindlichkeit von Kindern und Jugendlichen gegenüber Mobilfunkfeldern konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Wir haben einige Tipps für Eltern zusammengestellt:

Tipp 1: Wann ist der richtige Zeitpunkt für das erste Smartphone?

Es gibt keine eindeutigen Empfehlungen wann der richtige Zeitpunkt für ein Handy oder Smartphone ist. Die allgemeine pädagogische Meinung ist, nicht vor dem neunten Geburtstag. [2] Für jüngere Kinder kann ein „Notfallhandy“, beispielsweise für den Heimweg nach der Schule, sinnvoll sein. Aber: Altersangaben sind immer allgemeine Richtwerte. Jedes Kind ist anders: Das eine ist früher „reif“ und kompetent genug, das andere später. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sagt, dass Kinder mit ca. 11 bis 12 Jahren ein Smartphone sicher bedienen können. [3] In diesem Alter seien Kinder meist auch reif genug, um allmählich selbstständig Erfahrungen mit dem Internet und Apps zu sammeln.

Tipp 2: Welches Smartphone eignet sich für Kinder?

Wer einem Kind ab dem Grundschulalter ein „Notfallhandy“ mit auf den Weg geben möchte, kann ein spezielles Kinderhandy nutzen. Diese Geräte haben entweder gar keinen oder nur einen eingeschränkten Internetzugang und Besonderheiten wie eine Notfalltaste für eingespeicherte Rufnummern oder eine Ortungsfunktion zur Überwachung. Für Kinder ab ca. 11 Jahren empfiehlt sich ein kostengünstiges und möglichst robustes Smartphone. Nachhaltig und empfehlenswert sind insbesondere auch gebrauchte Geräte, die unter der Bezeichnung „refurbished“ angeboten werden. [4]

Tipp 3: Wie kann ein Smartphone kindersicher eingerichtet werden?

Smartphones sind komplexe Geräte mit vielen unterschiedlichen Funktionen. Angefangen von der Sperrung der SIM-Karte mit einem PIN, Virenschutz, Bluetooth-Funktion bis hin zur Sperrung von Drittanbietern sowie kostenpflichtigen Premiumdienste bei Mobilfunkunternehmen, es gibt eine Vielzahl von Einstellungen, die Eltern vornehmen können, um ein Smartphone kindersicher einzurichten. Eine Checkliste zur sicheren Einrichtung von Smartphones gibt es hier.

Tipp 4: Jugendschutzeinstellungen

Nach dem aktuellen Jugendschutzgesetz sind Anbieter von Apps und digitalen Plattformen dazu verpflichtet, ihre Produkte mit kindersicheren Voreinstellungen zu versehen. Doch Eltern sollten wissen: Weder Einstellungen noch Apps bieten eine 100-prozentige Sicherheits-Garantie für das Kind. Sie können aber gerade bei jüngeren Kindern eine Hilfe sein, wenngleich Absprachen und gegenseitiges Vertrauen immer an erster Stelle stehen sollten.

Je nach Betriebssystem (Android oder Apple-IOS) lassen sich spezielle Kindersicherungs-Apps für Jugendschutzeinstellungen und Altersbeschränkungen herunterladen. Bei Apple: Unter den Einstellungen finden Sie die Rubrik Bildschirmzeit. Hier können Sie festlegen, ob Ihr Kind Apps installieren, löschen oder In-App-Käufe durchführen darf. Sie regeln, welche Funktionen innerhalb der Apps erlaubt sind. Technische Hilfsmittel allein genügen nicht, um allen Risiken aus dem Weg zu gehen. Die dauerhafte Begleitung der Mediennutzung bleibt unverzichtbar. Ihr Kind muss über die Gefahren Bescheid wissen – und darüber, wie es sich am besten verhält, um diese zu umgehen.

Tipp 5: Nutzungszeit begrenzen

Eltern sollte Gefahr bewusst sein, dass Kinder zu viel Zeit mit Smartphone, Tablet und anderen elektronischen Geräten verbringen. Daher empfiehlt es sich, die Smartphone-Nutzung zeitlich zu begrenzen. Wie lange die Nutzungszeit sein soll, hängt stark vom Alter des Kindes ab. Hier gibt es verschiedene Empfehlungen. [5] Anders als bei den übrigen digitalen Medien, lässt sich die Zeitdauer jedoch schwieriger festlegen, da Heranwachsende die Geräte spontan immer wieder für kürzeste Zeiteinheiten nutzen. Wichtig ist: es muss täglich handyfreie Phasen geben.

Tipp 6: Beim Kauf eines Smartphones auf niedrigen SAR-Wert achten

Es gibt bislang keine wissenschaftlichen Studien, die eine gesundheitsschädigende Wirkung von elektromagnetischen Feldern eindeutig nachweisen. [6] Wenn Sie die Exposition verringern möchten können Sie bei der Auswahl eines Smartphone auf den sogenannten SAR-Wert achten. Dieser sollte möglichst gering sein. Eine Übersicht zu den SAR-Werten von Smartphone findet sich hier. Empfehlenswert sind außerdem Kopfhörer: Sie sorgen für Abstand zwischen Kopf und Antenne. Wichtig zudem: Kopfhörer wählen, die das Gehör gut schützen.

Tipp 7: Medienerziehung in der Familie

Wie man mit Medien sinnvoll umgeht, muss erst erlernt werden. Um eine erste Basis zu schaffen, ist es sinnvoll, die wichtigsten Begriffe des Internets zu erklären: Was heißt es, online zu sein? Was sind Chats und wie nutze ich Suchmaschinen? Kinder müssen erst noch lernen, wie man sinnvoll mit Medien umgeht. Zunächst strömt alles Multimediale ungefiltert auf sie ein. Deshalb ist ein wichtiger Punkt bei der Medienerziehung in der Familie, darauf zu achten, dass Kinder nicht medial überfordert werden. Je älter Schüler werden, desto mehr können sie auch in Entscheidungen einbezogen werden. So lernen sie, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Medienerziehung in der Familie heißt auch, im Gespräch zu bleiben und Vorbild zu sein.

[1] https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2020/JIM-Studie-2020_Web_final.pdf

[2] https://www.schau-hin.info/tipps-regeln/goldene-regeln-fuer-kinder-von-7-10-smartphone-tablet

[3] https://www.ins-netz-gehen.info/eltern/handy-tablet/wann-erstes-handy-fuer-kinder/

[4] https://www.informationszentrum-mobilfunk.de/artikel/trend-zum-gebrauchten-smartphone-was-ist-dabei-zu-beachten

[5] https://www.klicksafe.de/bildschirm-und-medienzeit-was-ist-fuer-kinder-in-ordnung/kinder-bis-10-jahre und https://www.schau-hin.info/tipps-regeln/goldene-regeln-fuer-kinder-von-7-10-smartphone-tablet

[6] https://www.bfs.de/DE/themen/emf/kompetenzzentrum/berichte/berichte-mobilfunk/mobi-kids.html

Links

Medien Kindersicher – Portal zum technischen Jugendmedienschutz:  https://www.medien-kindersicher.de/startseite

Schau hin – die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ hilft Familien bei der Medienerziehung: https://www.schau-hin.info/

Ins Netz gehen – Infoportal für Mediennutzung & Medienkompetenzhttps://www.ins-netz-gehen.info/

klicksafe.de: Die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz:   https://www.klicksafe.de/

Telekom: https://www.telekom.com/de/verantwortung/gesellschaft-und-mitarbeiter/jugendschutz

Vodafone: https://www.vodafone.de/unternehmen/soziale-verantwortung/jugendschutz.html

Telefónica: https://www.telefonica.de/nachhaltigkeit/digitale-verantwortung/kinder-und-jugendschutz.html

1 &1: https://unternehmen.1und1.de/11-insights/2021/wichtige-regeln-fuer-kinder-im-internet/

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