- Für die Herbst-Volksfeste vom Münchener Oktoberfest bis Cannstatter Wasen in Stuttgart haben die Mobilfunkbetreiber mit mobilen Basisstationen jeweils die Versorgung einer mittleren deutschen Großstadt nachgebildet.
- Der Neustart der Volksfeste nach zwei Jahren Pandemie-Pause war auch gleichzeitig die Premiere für 5G auf diesen Veranstaltungen. Dabei haben sich die übertragenen Datenmengen gegenüber 2019 zum Teil mehr als verdoppelt. Allein für die 17 Tage Oktoberfest liegen sie pro Anbieter deutlich über 100 Terabyte.
- Auch mehrere Millionen Telefonate wurden pro Netz geführt – allein auf der Wiesn. Klar an Bedeutung verloren hat hingegen die SMS.
Im Herbst finden die großen Volksfeste statt: Vom Münchner Oktoberfest über den Wurstmarkt in Bad Dürkheim bis hin zum Volksfest auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart. Für die Mobilfunknetze sind sie ein großer Stresstest: Hundertausende Menschen auf kleiner Fläche, alle mit Smartphones und dem Wunsch, ihre Erlebnisse zu teilen.
Wer sich auf der Münchner Wiesn oder dem Cannstatter Wasen verabredet, tut gut daran, ein Smartphone mitzunehmen, damit das Treffen auch wirklich klappt. Wie selbstverständlich funktionieren die Verbindungen – und dies wäre nicht möglich, wenn die Mobilfunknetze an den Austragungsorten der Großveranstaltungen nicht gezielt und in großem Umfang erweitert würden. Wenn sich Millionen Besucher amüsieren und zusammen feiern, dann können sie sich auf ein gut funktionierendes Mobilfunknetz verlassen, das auch auf extreme Anforderungen vorbereitet ist.
Damit dies möglich ist, bauen die Netzbetreiber ihre Netze mit großem Aufwand aus. Mobile Basisstationen, die direkt auf oder am Rande der Festgelände platziert werden, sorgen für die erforderliche Kapazität. Auf der Münchner Theresienwiese steht zum Beispiel alle 150 bis 200 Meter eine Funkstation. In großen Festzelten werden ebenfalls Mobilfunkstationen und Repeater aufgebaut. Damit entspricht die Mobilfunkversorgung der „Wiesn“ der einer mittleren deutschen Großstadt.
Die Datenmengen auf der Wiesn haben sich gegenüber 2019 zum Teil mehr als verdoppelt
Insbesondere die vielen verschickten Videos und Fotos benötigen schnelle Datenverbindungen. Reicht die Kapazität für die enorme Datenmenge? Wie viele zusätzliche Mobilfunkstationen werden benötigt? Bei den Netzbetreibern werden solche Großveranstaltungen akribisch geplant. Aufbauend auf den Erfahrungswerten mit vergleichbaren Veranstaltungen lässt sich grob vorhersagen, wie die Netze im Detail ausgestaltet sein müssen.
Nachdem die Volksfeste in den beiden Vorjahren pandemiebedingt abgesagt werden mussten und nun 2022 einen Neustart erlebten, bedeutete die vor kurzem beendete Festsaison für alle Netzbetreiber auch eine Premiere: Erstmals umfasste die Mobilfunkversorgung von Oktoberfest bis Wasen auch 5G. Die neue Mobilfunkgeneration konnte bei diesem Einsatz ihre Vorteile voll ausspielen: Hohe Kapazität und schnelle Datenübertragung.
Dabei melden die Anbieter übereinstimmend Rekorde: Die Datenmengen, die auf den Volksfesten übertragen wurden, haben sich gegenüber 2019 zum Teil mehr als verdoppelt. Die fürs Münchener Oktoberfest veröffentlichten Zahlen liegen deutlich über 100 Terabyte pro Anbieter: Die Deutsche Telekom meldet 165 Terabyte, O2 Telefónica zählt 150 Terabyte und Vodafone kommt auf 120 Terabyte – jeweils allein für die 17 Tage der „Wiesn“. Dabei liefen rund 30 Prozent der Datenübertragungen bereits über 5G.
Besonders bemerkenswert sind diese hohen Zahlen angesichts der Tatsache, dass die Anzahl der Oktoberfestbesucher von 6,3 Millionen im Jahr 2019 auf 5,7 Millionen im Jahr 2022 zurückgegangen war. Da rund 16 Prozent der Besucher aus anderen Ländern kamen, spielte auch Roaming eine wichtige Rolle.
Anzahl der Telefonate in etwa gleichgeblieben, SMS klar rückläufig
Im Wesentlichen gleichgeblieben oder bei einigen der Anbieter auch leicht zurückgegangen ist die Anzahl der geführten Telefonate. Doch auch sie bewegen sich in der Größenordnung mehrerer Millionen. Klar an Bedeutung verloren hat hingegen die SMS – hier zeigt sich, dass die Nutzer mittlerweile deutlich stärker auf Messenger-Dienste setzen, deren Nutzung sich dann im übertragenen Datenvolumen widerspiegelt.
Tagesrekorde wurden vor allem an den Wochenenden aufgestellt, zudem beobachteten die Anbieter einen Höhepunkt der übertragenen Datenmengen am späten Nachmittag und frühen Abend. Zu dieser Tageszeit teilten die Volkfest-Besucher besonders häufig Fotos und Videos vom Festgeschehen in den sozialen Medien. In den Morgenstunden und auch am späteren Abend war es in den Mobilfunknetzen an den Volkfest-Austragungsorten dagegen etwas ruhiger.