- Nachhaltiger Umgang mit Smartphones: Mobilfunkunternehmen kaufen gebrauchte hochwertige Geräte an und sammeln alle alten Handys, um diese aufzubereiten oder recyceln zu lassen
- Pro Kopf fallen in Deutschland jährlich rund 10,8 Kilogramm Elektroschrott an
- Ressourcen schonen durch reparieren, länger nutzen und richtig entsorgen
Jedes Jahr am 18. März wird der Weltrecyclingtag begangen, ein globaler Aktionstag, der die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung hervorhebt. Auch der Mobilfunksektor in Deutschland steht dabei vor der Herausforderung, Elektroschrott zu vermeiden beziehungsweise umweltgerecht zu recyceln und wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen. Smartphones, Tablets, Laptops und andere Geräte werden immer noch in vergleichsweisen kurzen Abständen durch neue Modelle ersetzt. Die Folge: eine wachsende Menge an Elektroschrott, der wertvolle Ressourcen enthält, aber auch Umwelt- und Gesundheitsrisiken birgt.
Recycling im Mobilfunksektor: Licht und Schatten
Deutschland gehört zu den führenden Industrienationen, doch auch hier ist der Umgang mit Elektroschrott eine drängende Frage. Pro Kopf verursachte jede/r EU-Bürger/-in im Jahr 2022 durchschnittlich rund 11,2 Kilogramm Elektroschrott. Deutschland lag mit 10,8 Kilogramm leicht unter dem EU-Durchschnitt.[1] Smartphones sind ein Teil davon, weil Handys oft nach wenigen Jahren ersetzt werden. Laut dem Branchenverband Bitkom befinden sich in deutschen Haushalten derzeit rund 210 Millionen ungenutzte Mobiltelefone.[2]
Deutschland verfügt über eine gut ausgebaute Infrastruktur für das Recycling von Elektroschrott. Sammelstellen, Recyclinghöfe und Rücknahmesysteme der Hersteller ermöglichen es Verbrauchern, ihre Altgeräte fachgerecht zu entsorgen. Doch die Realität sieht oft anders aus. Viele Altgeräte landen im Hausmüll oder verstauben in Schubladen.
Die Recyclingquote für Smartphones ist in Deutschland weiterhin zu niedrig. Dabei enthalten Smartphones wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber, Kobalt und seltene Erden, die bei unsachgemäßer Entsorgung verloren gehen oder Umweltbelastungen verursachen.[3]
Die Netzbetreiber bieten Rücknahmeprogramme an, bei denen alte Geräte entweder recycelt oder professionell wiederaufbereitet werden. Auch bieten sie vermehrt gebrauchte und erneuerte Geräte zu einem günstigeren Preis mit bis zu zwei Jahren Gewährleistung an – das schont die Umwelt, weil die längere Nutzung die Ökobilanz der Smartphones verbessert.[4]
Auch Hersteller von Endgeräten engagieren sich für Kreislaufwirtschaft. Unternehmen wie Fairphone setzen auf modulare Smartphones, die einfach repariert und länger genutzt werden können. Apple und Samsung haben Recycling-Programme ins Leben gerufen, die wertvolle Metalle zurückgewinnen und in neuen Geräten wiederverwenden. Zudem sehen neue EU-Vorgaben vor, dass Smartphones zukünftig eine längere Update-Garantie erhalten und Akkus einfacher austauschbar sein müssen.
Verbraucher in der Verantwortung
Neben Unternehmen und Politik sind auch Verbraucher gefragt. Eine bewusste Kaufentscheidung für nachhaltige oder generalüberholte Geräte kann einen wesentlichen Beitrag leisten. Zudem ist es verboten, alte Smartphones im Hausmüll zu entsorgen, diese sollten über kommunale Sammelstellen oder über Rücknahmeprogramme der Unternehmen gesammelt werden.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Bewusstsein schärfen: Viele Verbraucher sind sich der Umweltauswirkungen von Elektroschrott nicht bewusst. Aufklärungskampagnen und Informationsangebote helfen, das Bewusstsein für die Bedeutung des Recyclings zu schärfen.
Rücknahmesysteme verbessern: Neben den kommunalen Sammelstellen sollten auch die Rücknahmesysteme der Hersteller noch benutzerfreundlicher und attraktiver gestaltet werden. Anreize wie Gutscheine oder Rabatte könnten die Rückgabe von Altgeräten fördern.
Reparatur fördern und Nutzungsdauer verlängern: Die Lebensdauer von Mobilgeräten kann durch Reparaturen deutlich verlängert werden. Durch Reparatur-Boni können Reparaturen gefördert werden.
Kreislaufwirtschaft stärken: Das Ziel muss eine Kreislaufwirtschaft sein, in der Rohstoffe aus Altgeräten wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Recyclingunternehmen und der Politik.
Fazit
Der Weltrecyclingtag erinnert uns daran, dass wir alle Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft tragen. Durch eine Kombination aus Aufklärung, längerer Nutzungsdauer, verbesserten Rücknahmesystemen, Förderung von Reparaturen und einer Stärkung der Kreislaufwirtschaft können wir dazu beitragen, die Elektroschrott-Flut einzudämmen und wertvolle Ressourcen zu schonen. Deutschland hat in diesem Bereich Fortschritte gemacht, doch das Potenzial für eine echte Kreislaufwirtschaft ist längst nicht ausgeschöpft. Unternehmen, Politik und Verbraucher müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, um den Rohstoffkreislauf effizienter zu gestalten und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Wo kann ich mein altes Smartphone abgeben?
Die Deutsche Telekom sammelt über das Handysammelcenter gemeinsam mit verschiedenen gemeinnützigen Initiativen handysammelcenter.de
Telefónica Deutschland (o2) kooperiert bei der Rücknahme mit dem NABU (Naturschutzbund Deutschland). Alle Infos dazu finden Sie hier
Vodafone Deutschland betreibt ein Altgeräte-Recycling-Programm mit dem Partner ALBA Electronics Recycling. Nähere Infos gibt es hier
1&1 gibt Hinweise zu Annahmestellen sowie seinem Rücknahmeprozess hier
Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Rücknahmeprogramme beispielsweise von den Smartphone-Herstellern, dem Fachhandel, von Recycling-Unternehmen oder Altgeräte-Ankaufplattformen.
[1] https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Umwelt-Energie/Elektroschrott.htm
Veröffentlicht am 17.03.2025