Campusnetze in Deutschland: Status und Perspektiven

4. Dezember 2024
Person hält Tablet mit Dashboard-Anzeige für Maschinensteuerung in einer Fabrikhalle. Im Hintergrund sind moderne Produktionsmaschinen zu sehen.
  • Monitoringbericht zu Campusnetzen zeigt, dass Deutschland in Europa eine führende Rolle bei der Nutzung dieser lokalen Netze einnimmt.
  • Die privaten Mobilfunknetze werden von Unternehmen und Institutionen auf ihren Betriebsgeländen aufgebaut und helfen, die Digitalisierung voranzutreiben.
  • Die für die Campusnetze notwendigen Funkfrequenzen werden von der Bundesnetzagentur vergeben.

Campusnetze sind private, lokal betriebene Mobilfunknetze, die Unternehmen und Institutionen eine maßgeschneiderte und sichere Kommunikation ermöglichen. Diese Netze bieten hohe Datenraten und niedrige Latenzen, was sie ideal für Anwendungen wie beispielsweise Industrie 4.0 macht. Besonders im Industrie- und Logistikbereich sowie in der Forschung sind Campusnetze entscheidend für die Digitalisierung und die Implementierung von Technologien wie zum Beispiel Internet der Dinge (IoT), Künstliche Intelligenz (KI) und Augmented Reality. Laut dem aktuellen Monitoringbericht des Projektträgers des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) zum dritten Quartal 2024 hat die Bundesnetzagentur bis Oktober 2024 insgesamt 424 Frequenzzuteilungen im Bereich von 3.700 bis 3.800 MHz – 5G-Industriefrequenzen – vergeben.[1] Dies entspricht einem Zuwachs von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die privaten Mobilfunknetze werden von Unternehmen und Institutionen auf ihren Betriebsgeländen aufgebaut und helfen, die Digitalisierung voranzutreiben. Deutschland nimmt dabei eine führende Rolle in Europa ein, gefolgt von Großbritannien, Finnland und Schweden. Campusnetze bieten Unternehmen eine geschlossene Infrastruktur, die höhere Sicherheit und Kontrolle über Daten gewährleistet.

 

Aktueller Stand und Entwicklung

Der Bericht der Programmbegleitung des DLR Projektträgers gibt einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen rund um 5G-Campusnetze in Deutschland, Europa und weltweit. Im vergangenen Jahr stiegen die Frequenzzuteilungen, doch das Wachstumstempo hat sich verlangsamt. Die Unternehmen konzentrieren sich nun vermehrt darauf, ihre Versuchs- und Pilotprojekte zu produktiven Lösungen auszubauen, diese Netze basieren hauptsächlich auf der 5G-Technologie.

 

Anwendungsbereiche

Deutschland nimmt in Europa eine führende Rolle bei der Implementierung von Campusnetzen ein. Etwa 20 Prozent der Installationen entfallen auf den Automotive-Sektor, während weitere bedeutende Einsatzbereiche Bildung, Bergbau, Energiewirtschaft und Verteidigung sind. Weltweit entfallen rund 39 Prozent der 1.489 anwendungsreifen Campusnetze auf Europa.

 

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Trotz des kontinuierlichen Wachstums gibt es auch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Notwendigkeit weiterer Investitionen. Besonders den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) fehlen oft das technische Know-how und die finanziellen Mittel. Laut einer repräsentativen Umfrage des Bitkom möchten 7 % der befragten Industrieunternehmen selbst ein Campusnetz betreiben und weitere 19 % ein 5G-Campusnetz durch einen Dienstleister betreiben lassen.[2] Das Ziel ist in 85 % der Fälle die Vernetzung von Produktionsanlagen, aber auch die Steuerung von Maschinen in Echtzeit oder die Fernwartung von Anlagen sind wichtige Motive.

Der Ausbau von Campusnetzen bleibt ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Mit der zunehmenden Verbreitung von KI und IoT-Anwendungen werden Campusnetze weiter an Bedeutung gewinnen. Die Herausforderung besteht darin, KMU einzubinden und den Zugang zu dieser Technologie zu erleichtern.

 

Politische und regulatorische Rahmenbedingungen

Um ein 5G-Campusnetz betreiben zu dürfen, ist die Beantragung einer Lizenz zur Nutzung der entsprechenden Frequenzen bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) notwendig. Diese regelt die Vergabe von Frequenzen transparent und ermöglicht es Unternehmen, eigene Netze aufzubauen, ohne auf kommerzielle Netze angewiesen zu sein. Dies unterscheidet Deutschland von anderen Ländern wie den USA, wo Lizenzen versteigert werden.

 

Ausblick und Fazit

Der Monitoringbericht 2024 zeigt einen Anstieg der Frequenzzuteilungen und betont die wachsende Relevanz privater 5G-Netze in verschiedenen Sektoren. Deutschland bleibt ein zentraler Akteur in der Entwicklung und Nutzung von 5G-Campusnetzen. Campusnetze sind ein wesentlicher Bestandteil der digitalen Transformation, sie bieten großes Potenzial für die Industrie und andere Sektoren. Die weitere Entwicklung hängt davon ab, wie die Technologie breiter zugänglich gemacht werden kann.

 

[1] https://www.digitale-technologien.de/DT/Redaktion/DE/Downloads/Publikation/5G_Campusnetze/20241108_5G_monitoringbericht.html

[2] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Viertel-deutscher-Industrie-5G-Campus-Netze

Veröffentlicht am 04.12.2024

Informiert bleiben.
Newsletter abonnieren!



Informiert bleiben.
Newsletter abonnieren!



Informiert bleiben.
Newsletter abonnieren!