- 5G unterstützt Schulwegsicherheit: klassische Verkehrsschilder werden durch LED-Anzeigen ersetzt, die sich durch 5G-Mobilfunk bedarfsgerecht aktivieren lassen, wenn Autofahrerinnen und Autofahrer eine erhöhte Aufmerksamkeit beim Passieren der Schule an den Tag legen müssen.
- Live-Betrieb nach dreijähriger Entwicklungszeit ist jetzt an zwei Schulen in Landshut gestartet.
- Die Kombination aus 5G, Kamera- und LIDAR-Technologie[1] kann vollständig automatisiert einen Beitrag zur Sicherheit von Schulkindern leisten und auch die Effizienz des Verkehrs vor Schulen verbessern.
Nach dreijähriger Forschungs- und Entwicklungszeit ist das innovative Verkehrswarnsystem „5-SAFE“ an zwei Schulen in Landshut zum Beginn des Schuljahres 2024 in den Live-Betrieb gegangen. Unter der Bezeichnung 5-SAFE hat die Stadt Landshut an einem automatisierten Mobilitätssystem gearbeitet, das die Verkehrssicherheit insbesondere auf Schulwegen verbessern soll. Die Realisierung von 5-SAFE wurde gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Zum Start des Projektes hat das Informationszentrum Mobilfunk die Projektverantwortlichen interviewt. Nun gibt es aus dem Forschungsprojekt erste Anwendungen, die zur Verkehrssicherheit im Umfeld von Schulen beitragen sollen.
Sind viele Schulkinder unterwegs erscheinen Warnhinweise auf LED-Tafeln
Die Stadt Landshut möchte den Schulweg sicherer machen. Hierfür verfolgt sie das Ziel, Schulwegunfälle vollständig zu vermeiden sowie bei den Eltern das Gefühl von Sicherheit zu steigern. Eine Verkehrssteuerung soll ausgewählte sicherheitskritische Situationen erkennen und rechtzeitig warnen, um Unfälle zu vermeiden.
Wer regelmäßig im Straßenverkehr unterwegs ist, kennt die Situation: Am Straßenrand steht ein neues Verkehrsschild, das sofort ins Auge fällt. Doch dieser Effekt nutzt sich schnell ab. An dieser Stelle setzt das Verkehrswarnsystem „5-SAFE“ an. Starre Verkehrszeichen werden durch LED-Tafeln ersetzt, Warnungen werden zielgerichtet dann ausgespielt, wenn sie notwendig sind. „Die Innovation in unseren 5-SAFE-System liegt – vereinfacht gesagt – darin, dass wir mittels KI aus ‚dummen‘ Verkehrsschildern intelligente Verkehrsschilder gemacht haben,“ sagt Michael Luger, Wirtschaftsförderer der Stadt Landshut, Initiator und Projektverantwortlicher der Stadt. Sobald in bestimmten Bereichen vermehrt Schulkinder festgestellt werden, aktiviert sich die dynamische Beschilderung automatisch und Autofahrende erhalten eine Warnung. Wenn die Personenzahl die kritische Grenze unterschreitet, schalten sich die Schilder wieder ab.
An der Grundschule Peter und Paul in Landshut wurde zudem auch die sogenannte Rechtsabbieger-Situation untersucht, um eine Lösung für Radfahrende zu erarbeiten, die die Kreuzung passieren. Durch fehlende Sicht sowie den „toten Winkel“ auf Seiten der Autofahrenden kann es gefährlich werden. Um dies zu vermeiden, wurde an einem der Lichtmasten ein vollautomatisiertes Blinklicht installiert, das sich nur in solchen Situationen einschaltet. Damit soll der Fokus des Autofahrenden explizit auf die aktuelle Gefahrenlage gelenkt werden.
An der Grundschule Peter und Paul sowie an der Staatlichen Realschule Landshut wird jetzt getestet, wie zuverlässig das System auf die Bewegungen der Schülerinnen und Schüler reagiert. Drei Jahre lang hat ein Team aus Forschern der Hochschule Landshut, IT-Unternehmen unter der Leitung der Wirtschaftsförderung der Stadt Landshut an der Realisierung dieses Systems gearbeitet. Die Kombination aus 5G, Kamera- und LIDAR-Technologie kann vollständig automatisiert einen wertvollen Beitrag zur Sicherheit von Schulkindern leisten und auch die Effizienz des Verkehrs vor Schulen verbessern. Möglich wird dies durch den Einsatz modernster Technik. Dabei ist es den Forschern der Hochschule zudem gelungen, den Belangen des Datenschutzes vollumfänglich gerecht zu werden, indem vom System bereits an der Kamera aus den Bildern vollanonymisierte Datensätze für die Weiterverarbeitung generiert werden.
Das Zusammenspiel aller Komponenten im Gesamtprozess von Datenerfassung, anschließender Verarbeitung und Bewertung bis hin zur Anzeige der jeweiligen Verkehrszeichen in Echtzeit findet dabei unter Nutzung der 5G-Technologie statt.
Finanziert wurde das Projekt mit rund 3,8 Millionen Euro überwiegend aus Mitteln des Bundesverkehrsministeriums aus dem Förderprogramm 5G-Innovationswettbewerb. Das „5-SAFE“-System wird bis Ende des Jahres an beiden Schulen im Einsatz sein. Darüber hinaus sollen weitere Forschungsanträge folgen, um die Weiterentwicklung dieses Bereichs durch zukünftige Projekte zu sichern.
Aktives Wechselverkehrszeichen an der Grundschule Peter und Paul in Landshut.
Foto: Stadt Landshut
[1] LIDAR (Light Detection and Ranging) ist eine Technologie, die Laserstrahlen verwendet, um präzise Entfernungen und Bewegungen zu messen.
Veröffentlicht am 04.11.2024