- Bei öffentlich kontrovers diskutierten Themen wird von allen beteiligten Seiten oft mit Studien, Befunden oder anderen wissenschaftlichen Erkenntnissen argumentiert. Um sich dazu eine eigene, fundierte Meinung bilden zu können, ist es wichtig zu verstehen, wie wissenschaftliche Prinzipien grundsätzlich funktionieren – und wie man unwissenschaftliche Herangehensweisen von belastbaren wissenschaftlichen Ergebnissen unterscheiden kann.
- Wissenschaft basiert auf Theorien, Experimenten und Revisionen: Wurde eine Studie oder ein Experiment durchgeführt, müssen die Ergebnisse ausgewertet werden: Welche Erkenntnisse wurden gewonnen? Eine erneute Durchführung der Studie oder des Experiments muss zu gleichen oder ähnlichen Ergebnissen führen.
- Bei einem „Peer Review“ werden einzelne Studien von Gutachtern geprüft und bewertet, die sich im betreffenden Feld auskennen. Studien, deren Qualität mangelhaft ist, werden hingegen gar nicht erst in diesen Fachjournalen veröffentlicht.
- Ein vager Verdacht oder eine einzelne Studie reichen nicht aus, um etwas wissenschaftlich zu beweisen. Erst wenn ein Effekt reproduziert und von unabhängigen Quellen bestätigt wurde, kann er als Beweis betrachtet werden. Allerdings: Die Wissenschaft kann keine Beweise dafür liefern, dass eine Sache, ein Effekt oder ein Risiko grundsätzlich NICHT existiert. Aber durch kontinuierliche Forschung sind valide Einschätzungen möglich
Wenn es in der öffentlichen Diskussion um Themen wie Klimawandel, Mobilitätswende, den richtigen Umgang mit Pandemien, den Mobilfunkausbau oder Ähnliches geht, steht häufig „Studie gegen Studie“: Von allen beteiligten Seiten wird mit Studien, Befunden oder anderen wissenschaftlichen Erkenntnissen argumentiert. Alle Seiten sagen, dass die von ihnen angeführten Studien die eigene Position untermauern. Da die zitierten Studien auf den ersten Blick zu gegensätzlichen Erkenntnissen kommen, ist es für Laien extrem schwierig, sich in solchen Diskussionen eine eigene, fundierte Meinung zu bilden.
Angesichts solcher Situationen ist daher wichtig zu verstehen, wie wissenschaftliche Prinzipien grundsätzlich funktionieren – und wie man unwissenschaftliche Herangehensweisen von belastbaren wissenschaftlichen Ergebnissen unterscheiden kann.
Unser neuestes Erklärvideo beleuchtet, wie der wissenschaftlich Prozess abläuft – und wann angeführte vermeintlich wissenschaftliche Erkenntnisse diese Bezeichnung nicht verdienen, weshalb man solchen Argumenten gegenüber skeptisch sein sollte. Das komplette rund vierminütige Erklärvideo findet sich hier:
DIE ROLLE VON THEORIEN, EXPERIMENTEN UND REVISIONEN
Jedes Projekt in der Wissenschaft beginnt mit einer Forschungsfrage oder einem Zweifel. Durch sorgfältige Beobachtung, Studien und Experimente erforschen Wissenschaftler Zusammenhänge und Wirkungen – von Alltagsthemen bis hin zu den Geheimnissen des Universums.
Dabei basieren wissenschaftliche Projekte auf Theorien, Experimente und Revisionen. Der wissenschaftliche Prozess kann ebenso in Sackgassen führen wie zu bahnbrechendem Erkenntnisgewinn.
Wurde eine Studie oder ein Experiment durchgeführt, müssen die Ergebnisse ausgewertet werden: Welche Erkenntnisse wurden gewonnen? Sind diese schlüssig und überprüfbar? Ein wichtiger Grundsatz ist auch die Replizierbarkeit: Eine erneute Durchführung der Studie oder des Experiments muss zu gleichen oder ähnlichen Ergebnissen führen. Deshalb ist Wissenschaft nicht nur von Entdeckungen geprägt, sondern auch von akribischen Prüfungen und Bewertungen. Jeder Hinweis muss sorgfältig untersucht werden, um sicherzustellen, dass die abgeleiteten Erkenntnisse auf soliden wissenschaftlichen Grundlagen beruhen.
Um die Qualität und Ergebnisse von einzelnen Studien in der wissenschaftlichen Fachwelt bewerten zu lassen, werden diese in Fachjournalen veröffentlicht und von der Forschungsgemeinschaft diskutiert. Bei einem sogenannten „Peer Review“ werden die Arbeiten von Gutachtern geprüft und bewertet, die sich im betreffenden Feld auskennen. Studien, deren Qualität mangelhaft ist, werden hingegen gar nicht erst in diesen Fachjournalen veröffentlicht.
STUDIEN UND THEORIEN MÜSSEN EINER KRITISCHEN ANALYSE STANDHALTEN
In einer globalisierten Welt streben Wissenschaftler danach, ihr Wissen durch Zusammenarbeit und Austausch zu erweitern. So ergeben einzelne Forschungsergebnisse wie bei einem Puzzle ein wissenschaftliches Gesamtbild. Von Zeit zu Zeit tragen wissenschaftliche Gremien wie zum Beispiel die WHO das Wissen zu einem Forschungsfeld zusammen und geben Empfehlungen ab. Lebendige Forschung entwickelt sich ständig weiter, um den Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden.
Dabei ist wichtig: Ein vager Verdacht oder eine einzelne Studie reichen längst nicht aus, um etwas wissenschaftlich zu beweisen. Wissenschaft verlangt Beweise, die durch wiederholbare Experimente und eine kritische Analyse gestützt werden. Erst wenn ein Effekt reproduziert und von unabhängigen Quellen bestätigt wurde, kann er als Beweis betrachtet werden, der die Grundlage für weiteres Verständnis bildet. Und auch dann bleibt immer die Frage nach dem Warum. Wissenschaft hört nie auf zu fragen und zu suchen, um auch komplexe Mechanismen zu verstehen.
Allerdings: Umkehren lässt sich eine Wirkungskette nicht. Deshalb kann die Wissenschaft auch keine Beweise dafür liefern, dass eine Sache, ein Effekt oder ein Risiko grundsätzlich NICHT existiert. Aber durch kontinuierliche Forschung sind valide Einschätzungen möglich.
ES GIBT „EXPERTEN“, DIE EHER AUFMERKSAMKEIT IN DER ÖFFENTLICHKEIT SUCHEN
Probleme ergeben sich jedoch noch an anderer Stelle: Nicht alle, die sich „Experten“ nennen, folgen den Grundsätzen von Methodik und Objektivität. Es gibt auch jene, die es an wissenschaftlicher Sorgfalt missen lassen und eher auf Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit abzielen. Von fragwürdigen Untersuchungsmethoden bis hin zu pseudowissenschaftlichen Behauptungen – Unwissenschaftlichkeit kann viele Formen annehmen und führt oft zu irreführenden Ergebnissen. Die Gefahr liegt nicht nur in der Verbreitung von falschem Wissen – sondern auch in der Missachtung von ethischen Standards und falschen „Wunderversprechungen“, die Menschen schaden können.
Doch richtig betrieben, liefert Wissenschaft oft den Schlüssel zur Erkenntnis. Mit Hilfe der Wissenschaft erkunden wir nicht nur die Welt, sondern auch die Grenzen unseres eigenen Verständnisses.
Veröffentlicht am 24.09.2024