Einige Smartphones können zusätzlich zur Kommunikation über erdbasierte Mobilfunknetze auch Kontakt zu speziellen Satelliten herstellen. Apple bietet diese Funktion seit dem iPhone 14 an. Ab der zweiten Jahreshälfte 2023 sind auch Android-Smartphones mit demselben Feature angekündigt – Chiphersteller Qualcomm hat unter dem Namen „Snapdragon Satellite“ die Top-Modelle seiner Smartphone-Chips Snapdragon 8 Gen 2 mit dieser Möglichkeit ausgerüstet. Dabei nannte der Chiphersteller als Kunden (in alphabetischer Reihenfolge) Honor, Motorola, Nothing, OnePlus, Oppo, Realme, Vivo und Xiaomi – auffällig ist, dass Samsung nicht auf dieser Liste vertreten ist.
Genutzt werden für diese Funktion Satelliten mit sogenanntem Low Earth Orbit (LEO) – also einer deutlich niedrigeren Umlaufbahn als sie etwa Fernsehsatelliten haben. Apple nutzt für die iPhone-Anbindung das Satellitennetzwerk von Globalstar (ca. 1400 km Höhe), Qualcomm setzt auf den Satellitenanbieter Iridium (etwa 780 km Höhe). Beide Dienste decken einen Großteil der Erdoberfläche ab, allerdings sind bei Globalstar die Polarregionen ausgenommen.
Auch der Chiphersteller Mediatek kündigte eine ähnliche Funktion an, die er zunächst exklusiv mit dem auf Outdoor-Smartphones spezialisierten Hersteller Bullit und dem Satelliten-Diensteanbieter Skylo realisieren will. Anders als Globalstar und Iridium nutzt Skylo Satelliten mehrerer Anbieter auf geostationären Umlaufbahnen (ca. 36.000 km Höhe).
Fokus auf Notrufe
In allen drei Fällen ist die Grundidee, die Sat-Anbindung für SOS-Notfallkommunikation zu beschränken. Sie steht bei Notfällen in Situationen zur Verfügung, in denen keine Mobilfunkverbindung besteht – beispielsweise auf Touren durch abgelegene Bergregionen, in der Wildnis oder auf der Hochsee. Die Notruf-Funktion ermöglicht das Absetzen kurzer Textnachrichten und wird durch Angaben wie die GPS-Position des Smartphones zum Zeitpunkt des Abschickens der Nachricht ergänzt.
Apple und Mediatek betonen den Notfall-Charakter dieser Funktion, während Qualcomm grundsätzlich auch bidirektionale Kommunikation per Satellit unterstützt. Darüber ließen sich gegebenenfalls auch einfache Messaging-Anwendungen wie Kurznachrichten anbieten. Allerdings ist davon auszugehen, dass auch bei der Qualcomm-Lösung zunächst die SOS-Funktion im Vordergrund stehen dürfte – zumal die Nutzung der insgesamt begrenzten Satellitenkapazitäten für alltägliche Kommunikationsanwendungen auf absehbare Zeit recht teuer bleiben dürfte.