Bezahlen mit dem Smartphone

2. Mai 2024
Bekleidungsgeschäft: Frau an der Kasse kauft Kleidung und bezahlt mit Smartphone über ein kontaktloses NFC-Terminal
  • Aktuelle Smartphones können auch zum Bezahlen dienen. Mit ihrem NFC-Chip übernehmen sie dabei die Funktion einer klassischen Bank- oder Kreditkarte.
  • Die Zahlfunktion muss in der entsprechenden Systemfunktion oder einer Bezahl-App der genutzten Bank einmalig eingerichtet werden. Dazu hinterlegt man im Smartphone die zu verwendende Kontoverbindung oder Kreditkarte. Auch Aufladen mit Guthabenkarten ist in einigen Fällen möglich.
  • Die Zahlfunktion lässt sich oft auch auf einer Smartwatch nutzen. Meist bietet die App auf dem Smartphone auch einen Überblick über die geleisteten Zahlungen. Anonym ist diese Art des kontaktlosen Bezahlens allerdings nicht – sie entspricht weitestgehend der Nutzung einer klassischen Plastikkarte.

 

Während man Plastikkarten vergessen oder leicht verlieren kann und sie zudem den Geldbeutel vollstopfen, hat man sein Smartphone in der Regel dabei. So lag es nahe, das vielseitige Mobiltelefon auch zum Bezahlen an der Kasse von Supermarkt, Bäckerei und Co. zu nutzen. Das funktioniert überdies sehr komfortabel: Einfach das Telefon ans Lesegerät an der Kasse halten und die Bezahlung gegebenenfalls noch per Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder PIN-Eingabe bestätigen, fertig.

Aus technischer Sicht nutzt das Smartphone für diese Funktion den Nahfeld-Funkstandard NFC (Near Field Communication). Da Kredit- und EC-Karten beim kontaktlosen Bezahlen dasselbe Übertragungsverfahren verwenden, ist die zum Auslesen erforderliche Technik an den Kassen ohnehin vorhanden. Aus Sicht der Kasse und ihres Bedienpersonals macht es daher keinen Unterschied, ob der Kunde eine Plastikkarte mit NFC-Chip oder sein Smartphone ans Lesegerät hält – ein wesentlicher Grund, warum das Bezahlen mit dem Smartphone so schnell und reibungslos Verbreitung im Alltag findet.

NFC-Technik unterscheidet sich kaum zwischen Smartphone und Bankkarten

Um sein Smartphone zum Bezahlen nutzen zu können, muss dieses also mit einem NFC-Chip ausgestattet sein – diese Voraussetzung erfüllen aber so gut wie alle aktuellen Modelle. Der Unterschied zur Plastikkarte ist allerdings, dass zum Bezahlen via NFC auf dem Smartphone eine App laufen muss, die den Vorgang verwaltet. Sie gibt das für die Zahlung tatsächlich verwendete Zahlungsmittel bekannt und weist die Berechtigung zu dessen Nutzung nach. Entsprechende Bezahl-Funktionen sind fester Bestandteil der gängigen Smartphone-Systeme: Die systemeigene Bezahlfunktion auf Android-Telefonen ist der Dienst Google Pay, die ab Werk vorbereitete Bezahllösung auf iOS-, also Apple-Geräten heißt ApplePay. Manche Smartphone-Hersteller wie zum Beispiel Samsung bieten auch einen eigenen Bezahldienst an, in diesem Fall etwa Samsung Pay. Es ist aber auch möglich, statt dieser Systemfunktionen eine App der eigenen Bank oder Kreditkartengesellschaft zu nutzen, sofern diese vom jeweiligen Smartphone beziehungsweise Smartphone-System für die Nutzung der Bezahlfunktion unterstützt wird.

Ist mit dem Smartphone eine Smartwatch verknüpft, kann das bequeme kontaktlose Bezahlen in der Regel auch darüber genutzt werden – in den meisten smarten Uhren ist zu diesem Zweck ebenfalls ein NFC-Chip verbaut. In einer solchen Konstellation übernimmt die Smartwatch die auf dem Smartphone eingerichtete Bezahlfunktion.

Dreh- und Angelpunkt ist eine Bezahl-App

Die darauf ausgeführte Bezahl-App erfüllt im gesamten Ablauf zwei wichtige Funktionen: Sie identifiziert den Benutzer beziehungsweise sein Zahlungsmittel, um missbräuchlicher Nutzung vorzubeugen. Und sie stellt – im Interesse des Zahlungsanbieters – sicher, dass für den gewünschten Bezahlvorgang ausreichend Guthaben oder Kreditrahmen vorhanden ist. Die Kommunikation erfolgt dabei verschlüsselt. Dabei wird nicht die eigentliche Kreditkarten- oder Kontonummer übertragen, sondern ein sogenanntes Token – ein aus den genutzten Zahlungsdaten abgeleiteter Datensatz.

Die Anmeldung bei einem entsprechenden Zahlungsdienstleister läuft in der Regel außerhalb der entsprechenden App – meist als normale Beantragung einer Kreditkarte oder eines Girokontos. In den meisten Fällen dürfte eine solche Kontoverbindung beziehungsweise Bezahlmöglichkeit ja schon vor ihrer Anmeldung auf dem Smartphone vorhanden sein.

Ob für den eigentlichen Bezahlvorgang eine Internetverbindung erforderlich ist, unterscheidet sich je nach App-Anbieter. Während dies bei manchen Banken der Fall ist, lassen sich die systemeigenen Varianten Google Pay und Apple Pay auch „offline“ nutzen. Allerdings ist eine Voraussetzung für das Bezahlen per Smartphone natürlich, dass das Gerät betriebsbereit ist, insbesondere also über ausreichend Akkuladung verfügt.

Über das kontaktlose Bezahlen an der Kasse hinaus lassen sich Dienste wie Google Pay oder Apple Pay im Übrigen auch für Online-Einkäufe nutzen. Hier ergänzen sie andere, auf diesen Einsatz fokussierte Lösungen wie zum Beispiel PayPal. In eher seltenen Fällen können solche, eigentlich für E-Commerce-Angebote ausgelegten Bezahlmethoden aber auch mit einem Smartphone vor Ort genutzt werden. Manche Shops oder etwa die Anbieter touristischer Offerten wie Touren oder Souvenirs akzeptieren auch direkt an ihren Kassen oder Verkaufsständen Zahlungen über PayPal oder vergleichbare Dienste.

Zahlungsmittel oder auch Guthaben hinterlegen

Der Regelfall vor allem in Deutschland und anderen europäischen Ländern ist aber das kontaktlose Bezahlen. Um diese Bezahlfunktion nutzen zu können. hinterlegt der Nutzer auf dem Smartphone eines oder auch mehrere Zahlungsmittel für kontaktlose Geldtransfers. Dafür stehen mehrere Optionen zur Auswahl:

  • Bank- und Kreditkarten: Werden ihre Daten hinterlegt, funktioniert das Smartphone zahlungstechnisch wie eine solche Karte.
  • Guthabenkarten: Es ist auch möglich, an Verkaufsstellen wie Supermärkten oder Drogerieketten eine Guthabenkarte zu erwerben und mit anderen Zahlungsmitteln wie beispielsweise Bargeld zu bezahlen. Dann gibt man einen Code in die Bezahl-App beziehungsweise in der dahinter liegenden Plattform ein und kann das so hinterlegte Guthaben danach für Bezahlvorgänge mit dem Smartphone nutzen.
  • Lastschrift: Einige Bank-Apps ermöglichen es auch, das eigene Girokonto als Zahlungsmittel zu hinterlegen. Dann wird der bezahlte Betrag vom Konto abgebucht. Banktechnisch unterscheidet sich dieser Prozess nicht von der Nutzung einer Bankkarte, lediglich die Verwaltung in der App weicht zwischen beiden Varianten leicht ab.

Um den Bezahlvorgang auszulösen, bereitet der Nutzer diesen auf seinem Smartphone vor, meist durch Auslösen eines Schnellzugriffs – zum Beispiel indem man zweimal die Einschalttaste des Telefons drückt. Sind mehrere Zahlungsmittel hinterlegt, wählt man die gewünschte virtuelle Karte oder das Konto aus. Dann hält der Kunde das Smartphone ans Lesegerät an der Kasse. In einigen Fällen will der Bezahlvorgang im Anschluss noch bestätigt werden, etwa per Biometrie (Fingerabdruck oder Gesichtserkennung) oder durch Eingabe einer PIN in der Smartphone-App.

Auf manchen Rechnungen, die zum Beispiel auf dem Postweg zugestellt werden, aber auch aus einem Kassendrucker kommen können, findet sich auch ein QR-Code. Er enthält alle zum Bezahlen erforderlichen Informationen wie Rechnungsnummer und Zielkonto. Wird dieser Code mit der Smartphone-Kamera gescannt, können manche Banking- oder Bezahl-Apps den zugehörigen Überweisungsvorgang direkt ausführen.

Komfortable Kostenkontrolle

Ein weiterer Vorteil der meisten Bezahl-Apps: Sie bieten einen schnellen Überblick über alle auf diesem Weg geleitesten Zahlungen. So lässt sich schnell überprüfen, bei welchen Gelegenheiten man wieviel Geld ausgegeben hat, und ob sowie wann eine bestimmte Zahlung ausgeführt wurde.

Wer diese Art des Bezahlens nutzt, liefert die Historie seines Kaufverhaltens allerdings dem Anbieter der zwischengeschalteten App und/oder dem hinterlegten Zahlungsdienstleister. Je nach App können noch zusätzliche Daten wie beispielsweise die Geo-Position des Nutzers während der Zahlung übermittelt werden. In Sachen Datenschutz unterscheidet sich das Smartphone als Zahlungsmittel nur wenig von klassischen Bank- und Kreditkarten. Wirklich anonym bezahlt man nach wie vor nur mit Bargeld.

Veröffentlicht am 02.05.2024

Weitere Informationen und Praxisbeispiele

Detailinformationen zu den von den Smartphone-Systemen angebotenen Bezahlfunktionen finden Sie auf den Webseiten der jeweiligen Anbieter:

Details zu Google Pay finden sich hier>>>

Hintergrundinfos zu Apple Pay gibt es hier>>>

Samsung informiert über seinen eigenen Bezahldienst hier>>>

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