Die 6 R in der Kreislaufwirtschaft:
Sechs Richtige für Nachhaltigkeit

25. Juli 2023

Nachhaltige Gestaltung der Wirtschaft durch Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln, Reparieren, Aufbereiten und Überdenken

• Natürliche Ressourcen schonen und Umweltauswirkungen minimieren

• Verbraucher*innen können durch bewussten Konsum und verantwortungsbewusstes Handeln einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten

Die Kreislaufwirtschaft hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, da sie eine nachhaltige Alternative zur linearen Wirtschaft darstellt. Bereits im März 2020 legte die europäische Kommission einen Aktionsplan für die zirkuläre Wirtschaft vor. Er zielt darauf ab, durch eine nachhaltigere Gestaltung der Wirtschaft das Abfallaufkommen zu verringern und den Verbraucherschutz zu stärken, beispielsweise durch ein Recht auf Reparatur. Der Hintergrund ist: Ressourcenknappheit und der Klimawandel erfordern den Übergang von einer Wegwerf-Gesellschaft, in der hergestellt, verbraucht und weggeworfen wird, hin zu einer kohlenstoffneutralen, ökologisch nachhaltigen und schadstofffreien Kreislaufwirtschaft. Wenn sich die Art und Weise, wie wir Ressourcen verbrauchen, nicht ändert, bräuchten wir bis 2050 drei Erden, um unseren Bedarf zu decken.
Ein zentraler Ansatz der Kreislaufwirtschaft sind die „6 R“, die als Leitprinzipien dienen, um den Ressourcenverbrauch zu minimieren und Abfälle zu reduzieren. Was bedeuten die 6 R und wie können sie zur Schaffung einer nachhaltigeren Wirtschaft beitragen?

1. R – Reduzieren: Der erste Schritt besteht darin, den Verbrauch von Ressourcen zu reduzieren. Dies beinhaltet den bewussten Verzicht auf unnötige Produkte sowie die Förderung von langlebigen und qualitativ hochwertigen Produkten. Durch die Reduzierung unseres Konsums können wir den Bedarf an Rohstoffen verringern und somit den ökologischen Fußabdruck reduzieren. Im Bereich der Smartphones gibt es Anbieter, die umweltfreundliche Endgeräte anbieten, deren einzelne Komponenten bei Bedarf einfach ausgetauscht werden können.

2. R – Reuse (Wiederverwenden): Der zweite Schritt besteht darin, Produkte und Materialien wiederzuverwenden, anstatt sie wegzuwerfen. Dies kann durch Reparaturen oder Upcycling erreicht werden. Die Verlängerung der Nutzungsdauer trägt dazu bei, dass weniger neue Produkte produziert und somit Ressourcen geschont werden. Je länger ein Smartphone genutzt wird, desto besser ist sein Ökobilanz.

3. R – Recyceln: Das Recycling ist ein zentraler Bestandteil der zirkulären Wirtschaft. Hierbei werden Materialien und Produkte gesammelt und sortiert. Anschließend werden möglichst viele Rohstoffe wiedergewonnen, die erneut im Wirtschaftskreislauf Verwendung finden. Dies reduziert die Abhängigkeit von begrenzten Ressourcen und verringert die Umweltauswirkungen der Rohstoffgewinnung. Wie groß der Effekt des Recyclings ist, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Da fast jeder ein altes Smartphone in der Schublade hat, würde die darin enthaltenen Rohstoffe ausreichen, um den Rohstoffbedarf aller neuen Smartphones für die kommenden zehn Jahre zu decken. Dafür müssten die Sammel- und Recyclingprozesse allerdings noch effizienter werden.

4. R – Reparieren: Reparaturen sind ein wichtiger Schritt, um die Lebensdauer von Produkten zu verlängern. Anstatt etwas wegzuwerfen und durch ein neues Produkt zu ersetzen, sollten wir defekte oder beschädigte Gegenstände reparieren lassen. Dies fördert nicht nur die Langlebigkeit von Produkten, sondern reduziert auch den Abfall und spart Ressourcen. Das EU-Parlament will es Verbrauchern erleichtern, ihre Geräte reparieren zu lassen, anstatt neue zu kaufen. Ein neues „Recht auf Reparatur“ soll Waren haltbarer und reparierbar machen. Ein entsprechender Vorschlag der Europäischen Kommission zum „Recht auf Reparatur“ ist auf dem Weg. Ziel ist, dass ein wirksames Recht auf Reparatur den gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigt. Die Produkte sollen so gestaltet werden, dass sie länger halten, sicher repariert werden können, Ersatzteile einfach verfügbar, leicht zugänglich und ausbaubar sind.

5. R – Refurbish (Aufbereiten): Das Aufbereiten bezieht sich auf die Wiederherstellung von Produkten in einen funktionsfähigen Zustand, insbesondere bei Elektronikgeräten. Durch die Aufbereitung können Produkte, die nicht mehr funktionieren, repariert und wiederverwendet werden. Dies trägt zur Abfallreduzierung und zur Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten bei. Bei Smartphones ist das Generalüberholen von bereits genutzten Geräten heute weit verbreitet. Wichtig ist, dass bei Smartphones die Daten der vorherigen Nutzer professionell gelöscht werden – dann können Gebrauchtgeräte eine Alternative zu neuen Geräten sein. Diese „refurbishten“ Secondhand-Smartphones sind gleichzeitig günstiger und deren weitere Nutzung auch nachhaltiger.

6. R – Rethink (Überdenken): Das Überdenken des gesamten Produktlebenszyklus ist ein entscheidender Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft. Es erfordert ein Umdenken bei Design, Produktion und Konsum. Indem wir Produkte so gestalten, dass sie leichter repariert, recycelt oder wiederverwendet werden können, minimieren wir den Abfall und maximieren die Ressourceneffizienz. Das Konzept von modular aufgebauten Smartphones, die von Verbraucher*innen selbst repariert werden können, wird heute schon von einigen Herstellern umgesetzt.

Die 6 R – Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln, Reparieren, Aufbereiten und Überdenken – sind wichtige Schritte, um eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen und die globalen Herausforderungen zu meistern. Indem wir unseren Ressourcenverbrauch reduzieren, Produkte wiederverwenden und recyceln, defekte Gegenstände reparieren und den gesamten Produktlebenszyklus verändern, können wir Abfall reduzieren, natürliche Ressourcen schonen und Umweltauswirkungen minimieren. Jeder Einzelne kann durch bewussten Konsum und verantwortungsbewusstes Handeln einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten und zu einer nachhaltigeren und lebenswerten Welt beitragen.

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