Für die SIM-Karte oder ihr virtuelles Pendant eSIM gibt es prinzipiell zwei Abrechnungsmodelle. In der Mobilfunk-Branche werden sie als „Prepaid“ und „Postpaid“ bezeichnet. Die wörtlichen Übersetzungen dieser beiden Begriffe machen den Unterschied bereits deutlich: Bei Prepaid bezahlt man die Kosten für die Nutzung vorab, bei Postpaid bezahlt man sie je nach Verbrauch im Nachhinein.
Grundsätzlich schließt der Mobilfunkkunde in beiden Fällen einen Vertrag mit seinem Anbieter. Doch während „Postpaid-Tarife“ in der Regel Vertragslaufzeiten von 24 Monaten haben, lässt sich eine Prepaid-Karte meist kurzfristiger kündigen. Üblich ist eine Mindestlaufzeit von nur vier Wochen. Somit bietet das Prinzip Prepaid eine höhere Flexibilität.
Zudem spricht für Prepaid-Karten, dass sie eine bessere Budgetkontrolle erlauben: Man gibt für Mobilfunk nur den Betrag aus, den man von vornherein dafür eingeplant hat. Ist das vorab einbezahlte Guthaben aufgebraucht, muss neues aufgeladen werden – bis dahin ist die Nutzung der Prepaid-Karte nicht mehr oder allenfalls nur noch sehr eingeschränkt möglich.
Den aktuellen Stand seines Prepaid-Guthabens kann man per App, SMS oder Kurzwahl über einen Sprachserver kontrollieren. Aufladen lässt sich das Guthaben in der Regel per App, auf der Internet-Seite des Anbieters oder auch mit Wertkarten, die in Supermärkten und Drogeriemärkten verkauft werden.
Wegen der Kostenkontrolle und dem Grundprinzip, dass anfallende Kosten vorab bezahlt und nicht im Nachhinein in Rechnung gestellt werden, sind Prepaid-Karten auch eine Möglichkeit für solche Kunden, Mobilfunk zu nutzen, die beispielsweise wegen schlechterer Bonität keinen Laufzeit-Vertrag erhalten.
Prepaid-Tarife gibt es von den Netzbetreibern oder spezialisierten Providern
Prepaid-Karten beziehungsweise Prepaid-Tarife bieten die Netzbetreiber selbst an, es gibt sie aber auch von spezialisierten Mobilfunk-Discountern beziehungsweise -Providern. Dazu zählen neben einschlägigen Discount-Anbietern etwa auch Eigenmarken von Supermarkt- und Drogeriemarkt-Ketten, Kaffeeröstern und ähnlichen Quellen. In der Regel gibt es aber auch von diesen Anbietern sowohl Prepaid- als auch Postpaid-Tarife, sodass auch zur Frage der Bezahlung ein genauer Blick in die Eckpunkte des Tarifs ratsam ist.
Auch weitere Details der Konditionen unterscheiden sich typischerweise zwischen den Anbietern. Deshalb ist ein sogfältiger Vergleich von Prepaid-Angeboten auf Basis des eigenen Kommunikationsbedarfs sinnvoll. Dabei sollte man auch auf Bestandteile wie einmalige Bereitstellungspreise, ein in den einmaligen Preis für die SIM-Karte mit einbezogenes Startguthaben und Ähnliches achten.
Auch mit einer Prepaid-Karte kann man heute praktisch ohne Einschränkungen alle relevanten Mobilfunk-Funktionen nutzen. Neben Telefonieren und SMS gilt dies auch für mobiles Internet – und somit für Anwendungen wie Surfen, E-Mail, Messaging und App-Nutzung. Das dazu erforderliche Datenvolumen ist Teil eines Prepaid-Tarifs. Ähnlich wie bei Laufzeit-Verträgen können auch Prepaid-Kunden wählen, welches Datenvolumen sie innerhalb eines Monats nutzen wollen. Im Detail gibt es häufig Unterschiede wie die tatsächliche Laufzeit der Pakete (nach Kalender-Monaten oder immer exakt vier Wochen beziehungsweise 28 Tage?). Sollte der Bedarf beim Datenvolumen in einzelnen Fällen einmal über die normale Größenordnung steigen, lassen sich bei vielen Tarifen auch zusätzliche Datenpakete buchen.
Allerdings sind die Datenvolumen-Pakete bei Prepaid-Tarifen praktisch immer begrenzt. Unbegrenzte Internet-Nutzung, die sogenannten Internet-Flatrates oder kurz Internet-Flats sind bei Prepaid-Angeboten kaum zu finden – sie sind der teuersten Tarif-Klasse bei den Laufzeit-Verträgen vorbehalten. Telefon-Flats und SMS-Flats sind heute hingegen Bestandteil der meisten Prepaid-Tarife. Teurere Prepaid-Tarife bieten üblicherweise auch eine „Allnet Flat“ – also die Möglichkeit, zum Flatrate-Preis auch in andere Handy-Netze als das eigene zu telefonieren oder SMS zu verschicken.
Unterschiede zwischen den Anbietern gibt es zudem bei der Frage, ob 5G mit dem Prepaid-Tarif genutzt werden kann, und bei den maximalen Datenraten bei Downloads und Uploads. Manche Mobilfunk-Discounter bieten ihren Prepaid-Kunden den Zugang zum 5G-Netz auch gegen einen monatlichen Aufschlag von einigen Euro an.
Nutzung im EU-Ausland ist auch mit Prepaid möglich
Bei der Nutzung im EU-Ausland gilt auch für Prepaid-Karten das Prinzip des EU-Roamings – die zu Hause enthaltenen Volumen und Flatrates können also auch im europäischen Ausland genutzt werden. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Prepaid-Tarife nicht von Laufzeit-Verträgen. Da EU-Roaming aber nicht zwingend für alle Tarif-Varianten eines Anbieters gelten muss, sollten Interessenten beim Vergleich von Prepaid-Tarifen auch auf diesen Aspekt gezielt achten.