Der Begriff „Seltene Erden“ bezeichnet Rohstoffe, die aus Erzen gewonnen werden. Die umgangssprachliche Bezeichnung ist dabei irreführend, denn die entsprechenden Rohstoffe sind keine „Erden“. Es handelt sich vielmehr um Metalloxide, die im Erdboden beziehungsweise in Mineralien vorkommen. Sind eigentlich die zugehörigen Metalle gemeint, lautet die korrektere Bezeichnung „Seltenerdmetalle“. Darüber hinaus sind diese Stoffe geologisch gesehen auch nicht selten. Doch die Gehalte in den Lagerstätten sind oftmals sehr gering, so dass es – vor allem in den westlichen Ländern – derzeit nur sehr wenige wirtschaftlich abbaubare Lagerstätten gibt.
Konkret gemeint sind Oxide von Elementen wie Scandium, Yttrium, Lanthan, Cer, Neodym, Europium und anderen. Manche von ihnen werden in sehr geringen Mengen in verschiedenen Komponenten von Smartphones verwendet – beispielsweise Cer als Leuchtmittel oder Neodym als Bestandteil von Mikrofonen und Lautsprechern. Über die seltenen Erden hinaus sind in Smartphones aber auch eine Vielzahl von Metallen enthalten – unter anderem Kupfer, Eisen und Aluminium geringe Mengen an Silber und Gold sowie sehr kleine Mengen Palladium und Platin. Mit Kobalt, Gallium, Indium, Niob, Tantal, Wolfram und Metalle aus der Platin-Gruppe. Allein sieben der in Smartphones wichtigen Rohstoffe zählen zu den kritischen beziehungsweise seltenen Metallen, deren Vorkommen weltweit immer knapper wird. Einige dieser Metalle, wie zum Beispiel Tantal, gelten überdies auch als Konfliktrohstoffe.
Das Element Cer kommt gemeinsam mit anderen Metallen in sogenannten Ceriterden vor. Sein Name ist von dem Zwergplaneten Ceres abgeleitet. Wichtige Lagerstätten befinden sich in Skandinavien, USA, Kongo, Südafrika und Indien. Auch Europium zählt zu den Lanthanoiden. Dabei wurde Europium bis 1985 überwiegend im kalifornischen Mountain Pass abgebaut. Mittlerweile findet seine Förderung überwiegend in chinesischen Bergwerken wie dem Minendistrikt Bayan Obo in der inneren Mongolei statt. Neodym wird in Form der Legierung Neodym-Eisen-Bor für starke Permanentmagnete verwendet. 91% der Weltproduktion von Neodym stammt aus China.
Seltenerd-Elemente kommen in der Natur allerdings nicht als Metalle oder Oxide vor. Vielmehr müssen Sie aus den geförderten Mineralien beziehungsweise Erzen extrahiert und dann zu den jeweiligen Rohstoffen weiterverarbeitet werden. Manche dieser Rohstoffe sind dabei gar nicht so selten, wie die Bezeichnung „Seltene Erden“ nahelegt. Die Erze kommen weltweit recht häufig vor – manche von ihnen sogar öfter als etwa Kupfer oder Blei.
Sogar das vergleichsweise seltene Thulium ist in der Natur häufiger zu finden als beispielsweise Gold. Auch in Deutschland wurden bereits seltene Erden gefunden – zum Beispiel im sächsischen Storkwitz. Doch diese Vorkommen weisen so geringe Gehalte der Seltenerdmetalle auf, dass sich ihr industrieller Abbau bislang nicht lohnt.
Ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit rückten die seltenen Erden nicht zuletzt durch den Handelsstreit zwischen den USA und China, in deren Verlauf China das Angebot dieser Rohstoffe auf dem Weltmarkt stark verknappte. Anders als die Metalle Kupfer, Gold, Silber und kleine Mengen von Platin und Palladium werden Seltenerd-Elemente derzeit nicht durch Recycling zurückgewonnen – die in einem Smartphone vorhandenen Anteile dieser Stoffe und deren Werte sind dafür zu gering. Derzeit gibt es in der westlichen Welt verschiedene staatliche Initiativen, die auf den Aufbau einer eigenen Industrie abzielen, um seltene Erden abzubauen und sowohl komplexe als auch niedrig konzentrierte Mineralien in den Erzen zu extrahieren und zu verarbeiten.