- Rund 30 verschiedene Metalle stecken in einem Smartphone – darunter auch einige Milligramm Gold, Silber, Palladium und Platin
- Von den sogenannten „seltenen Erden“ sind vor allem Cer und Neodym vertreten
- Ausgediente Smartphones und Handys sollte man unbedingt recyceln. Das hilft der Umwelt gleich mehrfach – durch Vermeidung von Elektroschrott und Reduktion des Abbaus neuer Rohstoffe.
Das Smartphone gilt als das „Filetstück“ unter den Elektrokleingeräten: Kaum eine andere Gerätekategorie vereint so viele wertvolle Rohstoffe auf so engem Raum. Für die Produktion der verschiedenen Einzelteile eines Mobiltelefons wie Akku, Display, Gehäuse und insbesondere auf der Leiterplatte werden etwa 60 unterschiedliche Rohstoffe benötigt.
Wird ein altes Handy durch ein neues Smartphone ersetzt, lohnt es sich daher auf jeden Fall, das Altgerät dem Recycling zuzuführen. Die Umwelt schont dies in mehrfacher Hinsicht: Nicht nur, dass sich das Aufkommen von Elektroschrott reduzieren lässt. Auch der Abbau neuer Rohstoffe kann entsprechend reduziert werden. Ein abgelegtes Smartphone sollte man deshalb nicht in der Schublade liegen lassen, sondern es auf jeden Fall recyceln.
Zu den im Smartphone beziehungsweise Handy verarbeiteten Stoffen zählen Kunststoffe, Metalle, Glas und Keramik. Dabei stecken allein rund 30 verschiedene Metalle im Mobiltelefon – darunter Kupfer, Eisen und Aluminium, aber auch eine kleine Mengen seltener Metalle wie zum Beispiel Kobalt, Indium oder Tantal. Sogar einige Milligramm der extrem wertvollen Metalle Gold, Silber, Palladium und Platin sind in den Geräten enthalten.
Ebenfalls im Smartphone vertreten sind sogenannte seltene Erden. Der Begriff „Seltene Erden“ bezeichnet Rohstoffe, die aus Erzen gewonnen werden. Die umgangssprachliche Bezeichnung ist dabei etwa irreführend, denn bei diesen Rohstoffen handelt es sich nicht um „Erden“, sondern um Metalloxide, die im Erdboden beziehungsweise in Mineralien vorkommen. Die korrektere Bezeichnung für diese Rohstoffe lautet daher „Seltenerdmetalle“.
Was Seltene Erden selten macht
Manche von ihnen werden in sehr geringen Mengen in verschiedenen Komponenten von Smartphones verwendet – beispielsweise das Element Cer (abgeleitet von „Ceriterden“) als Leuchtmittel oder Neodym als Bestandteil von Mikrofonen und Lautsprechern. Ins Zentrum der weltweiten öffentlichen Aufmerksamkeit rückten die seltenen Erden nicht zuletzt durch den Handelsstreit zwischen den USA und China, in deren Verlauf China das Angebot dieser Rohstoffe auf dem Weltmarkt stark verknappte.
Dabei sind diese Materialien geologisch gesehen gar nicht so selten. Doch ihre Gehalte in einzelnen Lagerstätten sind oftmals sehr gering, sodass es – vor allem in den westlichen Ländern – derzeit nur sehr wenige wirtschaftlich abbaubare Vorkommen gibt. Einige von ihnen, wie zum Beispiel Tantal, gelten als Konfliktrohstoffe. Andere werden unter umweltbelastenden Bedingungen gewonnen und kommen teilweise aus politisch unsicheren Ländern.
Handy-Recycling zum Vorteil der Umwelt
Recyclingunternehmen verfolgen daher das Ziel, aus gebrauchten Handys einen möglichst hohen Anteil der darin enthaltenen wertvollen Rohstoffe zurückzugewinnen. Dies gelingt mit den Metallen Kupfer, Gold und Silber sowie – trotz ihrer vergleichsweise geringen Mengen – bei Platin und Palladium heute bereits recht gut. Die seltenen Erden sind hingegen in noch zu geringeren Mengen in den Alt-Handys enthalten, sodass ihr Recycling sich zumindest aktuell noch nicht lohnt. Unter Umständen würden durch entsprechende Verfahren sogar andere, wertvollere Rohstoffe verloren gehen. Allerdings gibt es in der westlichen Welt verschiedene staatliche und privatwirtschaftliche Initiativen, die darauf abzielen, seltene Erden aus lokalen Vorkommen abzubauen und sowohl komplexe als auch niedrig konzentrierte Mineralien aus den Erzen zu extrahieren und zu verarbeiten.
Darüber hinaus trägt auch die Wiederverwendung recycelter Rohstoffe entscheidend zu mehr Nachhaltigkeit bei der Nutzung von Mobiltelefonen bei. Sie lohnt sich daher nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern verbessert durch die Verringerung des Bedarfs an neu abzubauenden Rohstoffen auch die Umwelt-Bilanz der Geräte entscheidend.
Ausführlichere Informationen zu Rohstoffen im Smartphone und zum Recycling von nicht mehr benötigten Handys haben wir im Factsheet „Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz bei Mobiltelefonen“ in unserer Mediathek zusammengestellt.
Veröffentlicht am 26.07.2022