Die Frage, welchen Beitrag die Digitalisierung zum Klimaschutz leisten kann, ist komplex und vielschichtig. Einige Antworten liefert die Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“, die im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom erstellt wurde. Sie untersucht das CO2-Einsparpotenzial verschiedener digitaler Technologien in sieben unterschiedlichen Bereichen: Fertigung, Mobilität, Energie, Gebäude, Arbeit und Business, Landwirtschaft und Gesundheit. Gleichzeitig berücksichtigt sie dabei auch den eigenen CO2-Fußabdruck der Digitalisierung. Der Gesamtblick auf die Klimabilanz, zeigt die Potentiale der digitalen Transformation. Konkret untersuchte die Studie das CO2e-Einsparpotenzial, das mit digitalen Technologien im Jahr 2030 erzielt werden kann und die Emissionen, die im Jahr 2030 durch die digitale Infrastruktur verursacht werden (CO2e-Fußabdruck). CO₂-Äquivalente (CO₂e) sind eine Masseinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase. Neben dem wichtigsten von Menschen verursachten Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) gibt es weitere Treibhausgase wie beispielsweise Methan oder Lachgas.
CO2e-Einsparpotenzial: Bei beschleunigter Digitalisierung können digitale Technologien 58% zur Erreichung des 2030- Klimaziels beitragen, bei moderater Digitalisierung 39%.
CO2e-Fußabdruck: Durch die Produktion, Nutzung und Entsorgung verursacht die digitale Infrastruktur im Jahr 2030 etwa 16-22 Millionen Tonnen CO2e.
CO2e-Nettoeffekt: Das CO2e-Einsparpotenzial digitaler Technologien abzüglich des CO2e-Fußabdrucks beträgt 49% bei beschleunigter und 33% bei moderater Digitalisierung der im Jahr 2030 nötigen Emissionseinsparungen. Effizienzsteigerungen können durch sogenannte Rebound-Effekte gemindert werden,
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen deutlich, dass die digitale Transformation ein entscheidender Hebel zur Erreichung des deutschen Klimaziels 2030 ist. So können im Jahr 2030 bei einem beschleunigten Einsatz digitaler Technologien allein in Deutschland bis zu 25 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.
Eine aktuelle repräsentative Befragung von 604 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland zeigt, dass die aktuelle Lage die Digitalisierung einbremst. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, Unterbrechung von Lieferketten, steigende Energiekosten und eine beschleunigte Inflation drohen der Digitalisierung der deutschen Wirtschaft einen Dämpfer zu geben, nachdem die Corona-Pandemie zuletzt noch für einen spürbaren Digitalisierungsschub sorgte. So hat in 94 Prozent der Unternehmen die Digitalisierung zwar durch die Pandemie an Bedeutung gewonnen, aber 95 Prozent erwarten, dass Störungen in den Lieferketten nun die Digitalisierung bremsen werden. 92 Prozent haben diese Sorge aufgrund der hohen Inflationsrate, 78 Prozent wegen steigender Energiekosten und 57 Prozent aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine. Zugleich gehen zwei Drittel (69 Prozent) davon aus, dass in fünf Jahren digitale Geschäftsmodelle von sehr großer Bedeutung oder sogar entscheidend für den eigenen wirtschaftlichen Erfolg sein werden.