Zoos leisten einen wichtigen Beitrag zur Tierverhaltensforschung sowie zum Artenschutz. Dabei kann auch Mobilfunk und insbesondere 5G unterstützen. Ein Beispiel dafür haben wir im Grünen Zoo Wuppertal kennengelernt. Hier sprachen wir mit dem Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz, seines Zeichens auch Tierforscher und Zootierarzt. Er erklärte uns, welche Rolle 5G bei der Beobachtung von Tieren spielen kann.
Verabredet haben wir uns in der Freiflugvoliere Aralandia – einer der größten Ara-Volieren Europas. Neben der Möglichkeit für Besucher, diese eindrucksvollen Papageienvögel zu beobachten, betreibt das Team im Zoo auch Forschung zum Verhalten dieser Tiere. Wie uns Dr. Lawrenz erklärt, tragen die Aras Radiohalsbänder, mit deren Hilfe sich vor allem Bewegungsmuster ermitteln lassen. Zweck der Übung: Der Grüne Zoo Wuppertal betreibt in Aralandia sozusagen eine Paarbörse für Hyazinth-Aras. Die Aras werden aus anderen europäischen Zoos nach Wuppertal gebracht, um sie dort auf natürlichem Wege zu verpaaren und somit die Nachzucht zu verbessern. Dazu müssen die Forscher wissen, welche Vögel tatsächlich ein Paar sind. Zu beantworten sind Fragen wie: Wann sind zwei Vögel ein Paar? Ist es Liebe auf den ersten Blick oder dauert es Wochen oder Monate, bis sie zueinander finden? Wie lange bleiben sie zusammen, kommt es nach zwei, drei Brutzeiten wieder zu einer Scheidung?
Beim Finden der Antworten auf diese Fragen hilft nicht zuletzt Technologie. Bislang funktionierte die Ortsbestimmung der Vögel noch recht umständlich: Die Radiohalsbänder senden ein VHF-Signal aus, das in der Voliere über spezielle Antennen aufgefangen und durch Triangulation ausgewertet wird. Von 5G versprechen sich Dr. Lawrenz und sein Team Verbesserungen und Erleichterungen. Denn mit dieser leistungsfähigeren Mobilfunktechnik ließe sich die Ortsbestimmung der Aras einfacher und gleichzeitig präziser umsetzen.
Wie Ole Rupperath, Teamleiter Netzwerk beim Amt für Informationstechnik und Digitalisierung der Stadt Wuppertal betont, will die Stadt eine digitale Vorzeigekommune werden. Dies soll auch eine umfassende 5G-Versorgung auf dem Zoogelände beinhalten. Und dafür gibt es im Zoo ohnehin eine Vielzahl möglicher Anwendungen.
Viele Anwendungen für leistungsstarken Mobilfunk im Zoo
Neben dem beschriebenen Forschungsszenario geht es dem Zoodirektor Dr. Lawrenz nicht zuletzt um die Mobilfunkversorgung der Besucher: „Als Zoodirektor will ich auch die Jugend wieder in den Zoo bringen. Doch junge Menschen nutzen in jeder Lebenslage selbstverständlich ihr Smartphone. Das beeinflusst ihr Nutzungsverhalten – sie wollen keine Schilder lesen, sondern QR-Codes scannen und sich Videos anschauen. Solche Erwartungshaltungen müssen wir als Zoo bedienen, um unserer edukativen Rolle gerecht zu werden.“ Und dies setze selbstverständlich eine leistungsstarke Mobilfunkversorgung im Zoo voraus.
Auch im Forschungskontext gibt es viele weitere Anwendungsszenarien, die bei der Beobachtung unterschiedlicher Tierarten zum Tragen kommen: Dabei stehen Verhaltens- und Bewegungsmuster generell weit oben auf der Wunschliste der Forscher: Wie werden die zur Verfügung stehenden Areale genutzt, wo halten sich die Tiere wie lange auf? „Wenn wir nur noch Halsbänder oder ähnliche Sender brauchen, aber keine Antennen und aufwändige Sensortechnik, lässt sich dies für viel mehr Tierarten im Zoo realisieren“, unterstreicht Dr. Lawrenz.
Zurück zu den Aras: Haben sich Paare gefunden, erfolgt die eigentliche Nachzucht dann wieder in den Zoos, welche die Papageienvögel nach Wuppertal geschickt haben. „Auf längere Sicht wollen wir die Tiere aber auch wieder auswildern“, ergänzt der Zoodirektor. „Auch dabei werden die Halsbänder eine wichtige Rolle spielen: Wenn wir die Aras etwa in Brasilien freilassen, müssen wir sie über längere Zeit verfolgen können. Überleben sie überhaupt längere Zeit, können sie den fragmentierten Regenwald überfliegen, wie groß sind die Streifgebiete? Diese Fragen müssen und wollen wir beantworten.“
In unserem rund neunminütigen Videobeitrag sehen Sie das Interview mit Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz und Ole Rupperath, dem Vernetzungs-Experten der Stadt Wuppertal in voller Länge – und lernen dabei auch die Hyazinth-Aras und andere Bewohner des Grünen Zoos in Wuppertal näher kennen.
Zum Videobeitrag über den Einsatz von 5G im Grünen Zoo Wuppertal >>>
Der Besuch im Grünen Zoo in Wuppertal ist Teil unserer 45-minüten Deutschlandreise rund um innovative Anwendungen der neuen 5G-Mobilfunknetze. Darin besuchen wir etwa auch das Deutsche Rettungsrobotik-Zentrum in Dortmund, die Deutsche Fußball-Liga DFL in der Merkur-Arena in Düsseldorf sowie das Innovation Center Computer Assisted Surgery an der Universität Leipzig. Wir lernen die von der Stadt Jena geplanten 5G-basierten Verkehrsprojekte kennen, die auf AR- und VR-Inhalte spezialisierte Firma Magic Horizons sowie das Start-up Knowunity, das eine vernetzte Lern-Plattform für Schüler entwickelt hat. Die vollständige Videoreportage finden Sie hier:
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