Virtuelle Realität mit 5G – Interview mit Giorgio Koppehele, Magic Horizons

16. April 2021
Magic Hoirzons VR_edited

Seit 2016 mit den ersten VR-Brillen die virtuelle Realität erlebbar wurde, kamen etliche Anwendungen für neue Zielgruppen auf den Markt. 2021 hat die weltweite Pandemie mit Kontakt- und Reisebeschränkungen zusammen mit den Möglichkeiten des 5G-Mobilfunkstandards den VR-Lösungen einen neuen Schub gegeben. Im Gesundheitsbereich, für Senioren, im Sport oder zur Entspannung – die Anwendungen sind vielfältig. Giorgio Koppehele, Geschäftsführer von Magic Horizons, erläutert im Interview, wer künftig von der virtuellen Realität profitieren wird.

Giorgio Koppehele, Magic Horizons

Welche VR-Lösungen gibt es denn heute schon?

Es gibt im Bereich Senioren, Mitarbeiterentspannung und in Krankenhäusern bereits erste Lösungen für Stressreduktion, Patientenberuhigung und Förderung der mentalen Regeneration. Das Potential und die Nachfrage nach innovativen, digitalen Lösungen sind hier besonders groß. Wir bieten ganzheitliche Lösungen aus VR-Software und VR-Hardware mit mobilen VR-Brillen an. Unsere Plattform und unser Content basieren auf wissenschaftlicher Forschung und einer Studie der Humboldt-Universität zu Berlin für Magic Horizons. Wichtig in dem „Mental Health“-Segment ist VR-Content nach wissenschaftlichen Regeln und in bestmöglicher Qualität. Aber auch die Vielfalt, das User Interface und die einfache Bedienbarkeit sind wichtige Bestandteile für einen erfolgreichen Einsatz.

Wie werden sich die VR-Anwendungen mit 5G verändern?

5G wird es ermöglichen, einen noch deutlich größeren Ansatz und User-Nutzen zu finden: Das fängt bei der Vielfalt der VR-Erlebnisse an, die zukünftig einfach aus der VR-Cloud gestreamt werden können. So könnte z.B. unsere ganze Magic Horizons Plattform und auch der zugehörige Content zukünftig in der VR-Cloud liegen und immer in bestmöglicher Qualität auf jede beliebige VR-Hardware vor Ort gestreamt werden. Vor allem im Bereich interaktives VR eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten.

Desweiteren wären auch Multi-User-Nutzungen wie das gemeinsame synchrone Training einer Seniorengruppe in VR ebenso möglich wie die Einbindung digitaler Avatare und Assistenzsysteme. Wir planen eine AI einzusetzen, um anhand der Nutzerreaktionen insbesondere die interaktiven mentalen VR-Training Einheiten auf den jeweiligen Nutzer hin zu optimieren. Diese unterstützende AI, die auch in der Cloud berechnet werden könnte, könnte durch eine leistungsstarke VR-Cloud zusammen mit der VR-Bild- und Tonübertragung sowie den Headset- und Controllerdaten zu einem nachhaltigen Mehrwert für die Nutzer führen – bei bester Qualität.

5G und VR ergänzen sich hier perfekt: VR benötigt hohe Datenraten und sehr geringe Latenzen. Der Rundumblick in 360-Grad-Welten muss quasi in Echtzeit berechnet werden, um die Simulation der Präsenz – also dem Gefühl, tatsächlich vor Ort zu sein – glaubwürdig für das menschliche Gehirn zu gestalten. 5G als das „Echtzeit-Internet“ kann hier eindrucksvoll seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. 5G ist die ideale Plattform, um z.B. in dem Segment „Mental Health“ mit VR eindrucksvoll seinen Mehrwert zu zeigen – im Vergleich zu langsamen und „ruckeligen“ 4G VR- Lösungen.

Was sind die entscheidenden Kriterien für die Verbreitung von VR-Angeboten?

Wichtig sind die Vielfalt und die Sinnhaftigkeit der VR-Angebote für einen Massenmarkt.
In der Vergangenheit zielten die VR-Angebote nur auf Gamer ab, die meist teure VR-Hardware (hochwertiger Gaming PC und kabelgebundene VR-Hardware, Sensoren etc.) einsetzen.

Die Zukunft liegt aber in kleinen, smarten VR-Brillen, die eines Tages nur noch als hochauflösende Displays dienen – die ganze Computing-Power und Intelligenz wird via 5G in die VR-Cloud ausgelagert.

Desweiteren spielen schon jetzt sinnhafte Anwendungen wie Training in VR, Kollaboration in virtuellen Räumen in VR sowie auch unser Thema Stressreduktion und mentale Gesundheit in VR eine immer größere Rolle in der B2B-Welt. Wenn man die B2B-Lösungen sinnvoll und attraktiv für einen B2C-Markt überträgt, bieten sich hier große Chancen für einen Massenmarkt.

Für wen bieten VR-Lösungen einen Mehrwert?

Bei Magic Horizons bietet VR die perfekte Lösung, wo immer man sich auch befindet, auf Knopfdruck sofort aus dem „mentalen Hamsterrad“ aussteigen zu können. Unsere VR-Welten, wie das Schwimmen mit Delfinen, Entspannen an wunderschönen Stränden, geführte Meditationen, Bewegungsspiele auf dem Mond und vieles mehr, ermöglichen eine sofortige „Immersion“:  das Eintauchen in andere Welten und den Alltagsstress und die Hektik auszublenden.

Aber auch das virtuelle Training am virtuellen Flughafen ermöglicht dem Vorfeldpersonal, Übungsschritte einzustudieren, ohne reale Schäden an Flugzeugen oder Gebäuden anzurichten.

Studien belegen, dass Trainingseinheiten, die ein Mensch in Bild und Ton und insbesondere in der Immersion erlebt, wesentlich leichter und nachhaltiger verankert werden.

Die Menschen tauschen sich jetzt schon – bedingt durch die Pandemie – viel öfter virtuell aus. Aber das geschieht nur planar am Bildschirm. Via 5G kann man sich zukünftig auch in virtuellen Räumen treffen, Daten und Entwurfszeichnungen plastisch darstellen und auch zukünftige Modelle wie Gebäude, Schiffe, Flugzeuge virtuell „begehen“, ohne dass hierfür teure Prototypen gebaut werden müssen.

Wo liegen die Herausforderungen?

Die Herausforderungen liegen einerseits in der VR-Hardware, den VR-Software Lösungen und flächendecken Netzwerken mit konstant hohen Datenraten.

Die VR-Hardware wird noch leichter und kleiner werden und noch höher auflösen. Da hat sich in den letzten 3 Jahren schon sehr viel Positives in die richtige Richtung entwickelt, auch die VR- Hardwarekosten sind jetzt auf einem guten Niveau angekommen.

Die VR-Softwarelösungen müssen vielseitig sein, gute Use Cases abbilden, technisch aber auch optisch & akustisch sehr ansprechend sein.

Netzwerke mit hohen stabilen Datenraten wie 5G sind der Schlüssel zu einer massenhaften Verbreitung im B2B und auch B2C: sie ermöglichen hochwertigen Content mit Millionen von Polygonen oder Videos mit hoher Auflösung in Sekundenbruchteilen zum jeweiligen Einsatzort zu verteilen. Im 5G-Upload werden dann Controllerdaten der Nutzer zur Steuerung der Anwendung mit äußerst geringen Latenzen im Millisekundenbreich genutzt, um die Systeme echtzeitfähig und für Multiuser-Anwendungen zu öffnen.

VR und AR, also XR werden mit Sicherheit zukünftig als „Next Computing Platform“ noch eine ganz andere Bedeutung und Sinnhaftigkeit mit großem Mehrwert für alle Nutzer mit schnellen Digitalzugängen haben. 5G mit VR im Verbund wird hier der Schlüssel zum Erfolg sein, weil beide Technologien sich hervorragend ergänzen.

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